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Neujahrsansprache des Ersten Bürgermeisters

Wappen der Stadt Haßfurt

Wappen der Stadt Haßfurt

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

das Jahr 2020 war ein sehr außergewöhnliches und herausforderndes Jahr. Zeit für eine Rückschau und Zeit, um den Blick nach vorne auszurichten. Was wir uns unserer Tradition gemäß für das nächste Jahr wünschen, sind in erster Linie Glück und Gesundheit. Glück ist ein schillernder Begriff – auch weil es uns oftmals eher zufällig auf dem Weg zu einem Ziel begegnet.

Was macht uns glücklich? Epiktet hat einmal gesagt: „Der Weg zum Glück besteht darin, sich um nichts zu sorgen, was sich unserem Einfluss entzieht.“ Ist das auch für uns in der derzeitigen Situation ein gangbarer Weg? Vielleicht macht es uns eines Tages glücklich, dass wir eine äußerst schwierige Zeit mit gemeinsamen Anstrengungen gemeistert haben.

Wissenschaftler haben sechs Faktoren ermittelt, die sich positiv auf unser Glücksempfinden auswirken. Hierzu zählen sportliche Betätigung, gut funktionierende soziale Beziehungen, eigene Ziele und Freiheit, befriedigende Tätigkeiten, anderen zu helfen und vor allem die Fähigkeit, den Moment zu genießen. Die Experten weisen darauf hin, dass Glücklichsein das Immunsystem stärkt und daher auch stark machen kann gegen Viren. Das Streben nach Glück und einem erfüllten Leben ist nicht nur deshalb für viele von uns schon immer ein fundamentaler Bestandteil des Alltags gewesen.

Betrachten wir nun in der Rückschau das Jahr 2020. Es wird uns in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Wir standen vor neuen nie dagewesenen Herausforderungen und Aufgaben. Wir erlebten völlig neue Szenarien und Situationen. Unsere Belastbarkeit, unsere Geduld und unsere Zuversicht wurden auf eine harte Probe gestellt und zum Teil bis an unsere Grenzen ausgereizt.

Hatten Sie auch so viel vor 2020? So viele Pläne, Reisen, Unternehmungen, Treffen mit Freunden und der Familie. Sicher mussten Sie auch Vieles absagen oder wieder über den Haufen werfen, weil uns die Pandemie – ein Virus – plötzlich ausgebremst hat.

Das Wichtigste ist jedoch, dass alle gesund sind und bleiben, unsere Eltern, Kinder, Freunde gesund sind oder evtl. schon eine Covid-Erkrankung gut überstanden haben. Leider haben wir im Landkreis in diesem Zusammenhang auch Sterbefälle zu beklagen.

Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei den Angehörigen, die einen geliebten Menschen verloren haben.

Gemeinsam mit den Bürgermeistern im Landkreis und den Kreisbehörden wurden zügig die geeigneten Maßnahmen und Vorgaben der Bundes- und Staatsregierung umgesetzt.

Die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger  hatten und haben in dieser Zeit oberste Priorität. In den vergangenen Monaten haben wir hierzu alle notwendigen Vorbereitungen und Hygienemaßnahmen getroffen, um die Kindergärten, Schulen,  um Behörden und alle wichtigen systemrelevanten Einrichtungen, wie Feuerwehr und Versorgungseinrichtungen  zuverlässig und in gewohnter Qualität fortzuführen, um so unseren Bürgerinnen und Bürgern auch in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen.

Wir wissen, dass wir Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, Einiges zumuten. Das gesamte Rathausteam bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich für Ihr Verständnis!

Das Jahr hat aber auch neue Ideen hervorgebracht, unsere Kreativität angeregt, mehr Flexibilität gefordert und den Zusammenhalt gestärkt. Wir mussten auf Vieles verzichten und uns neue Gewohnheiten zu eigen machen. Wir kamen aber auf der anderen Seite auch mehr in Kontakt mit Familie oder Nachbarn und vor allem auch mit uns selbst. Ich bin mir bewusst, dass gerade viele Berufstätige und Selbstständige in unserer Stadt mit existenziellen Nöten zu kämpfen hatten und immer noch in der Ungewissheit leben müssen, wie es weitergehen wird. Richtig war und ist das Vermeiden von großen Feiern und Menschenansammlungen, bei denen die Abstandsregeln nicht gewahrt werden oder gewahrt werden können. Gerade hier hat sich das Virus in den letzten Monaten ausgebreitet und zu Massenquarantänen geführt. Gleichzeitig müssen für unsere Geschäftsleute, Selbständigen, die Gastronomie, die Veranstaltungsbranche und die Kulturschaffenden dringend Lösungen her, damit Existenzen gesichert werden und wir auch nach Corona weiter auf ein vielfältiges kulturelles und gesellschaftliches Angebot zurückgreifen können. Kulturveranstaltungen müssen stattfinden dürfen – dann eben mit festen Sitzplätzen und auf Abstand – dafür werden wir uns einsetzen, aber auch das geht nur, wenn sich alle an die bisherigen Auflagen und Vorschriften halten. Nur so können wir einigermaßen wieder zur Normalität zurückkehren.

Als es darum ging, im ersten Lockdown die Versorgung unserer alten, kranken und hilfsbedürftigen Mitmenschen sicher zu stellen, haben sich auf den Aufruf der Stadt viele Bürgerinnen und Bürger aus allen Altersklassen spontan gemeldet und sich in eine Helferliste eintragen lassen.

Sie fühlen sich verantwortlich für ihr Umfeld, sie handeln aus Mitmenschlichkeit und Solidarität heraus. Sie zeigen, dass die alten Werte, die wir bereits aus der Weihnachtsbotschaft kennen und die auch in anderen Religionen hochgehalten werden, heute nach wie vor gültig sind. Sie beweisen, dass unsere Gesellschaft nicht so kalt und egoistisch ist, wie ihr manchmal nachgesagt wird.

Ich blicke mit Stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger, die egal in welcher Situation ihre Hilfe angeboten haben, auf die, die sich immer vorbildlich verhalten und sich an alle Abstands-, Hygienemaßnahmen halten, die Rücksicht auf die Schwächeren nehmen, auf unsere ganze Stadt, unsere Gemeinschaft , die diese Zeit mit großem Einsatz wirklich gut gemeistert hat und noch meistert. Dafür danke ich allen sehr herzlich.

Mein besonderer Dank und mein Respekt gilt den Ärzten, dem Pflegepersonal in den Krankenhäusern und Seniorenheimen, die seit Monaten an ihrem Limit arbeiten, um unser Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten. Den Teams von Feuerwehr und Rettungsdiensten, die für uns da sind wenn es brenzlig wird. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe, Nicht vergessen will ich an dieser Stelle die Zustellerinnen und Zusteller von Post und Tageszeitung sowie die Medienvertreter, die uns mit aktuellen Informationen auf dem Laufenden halten. Ihnen allen gebührt unser Respekt und unsere Wertschätzung. Danke, dass Sie für uns da sind.

Positive Signale kommen zum Glück aus der Forschung: Mehrere Impfmittel sind im Zulassungsverfahren auf der Zielgeraden bzw. schon zugelassen. Auch wenn es doch einige Zeit dauern wird, bis ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist und ein wirksamer Schutz ohne Abstand und Maske garantiert werden kann, schöpfen wir daraus Zuversicht.

Ich vermute, dass wir im Nachhinein auch positive Aspekte ausmachen können, die diese Zeit geprägt haben. Wir waren mehr in der Natur vor der Haustür. Pools, Fahrräder und Baumärkte hatten Hochkonjunktur, wir haben unser Zuhause verschönert und auch Deutschland wieder mehr bereist. Wir entdeckten, in welch wunderschönem Land wir leben und wie viel Spaß es macht, „Nestbau“ zu betreiben.

Ich komme zurück auf die erforschten Glücksfaktoren. Demzufolge kann es glücklich machen, anderen Menschen zu helfen und auf diese Weise etwas Gutes zu tun, wie beispielsweise die Fürsorge für den Nachbarn, für Familie und Freunde – natürlich mit gebührendem Abstand. Es wurde für andere eingekauft, gekocht, Überraschungen wurden vor die Haustür gestellt. So konnten wir in diesem Jahr trotz Krise samt Ängsten und Unsicherheit auch immer wieder Glücksmomente erleben. Hat sich das Verständnis von Glück und die Bewertung unseres Lebens durch die Coronakrise nun verändert? Sind wir vielleicht ein Stück demütiger geworden und haben wir uns wieder mehr auf die essenziellen Werte besonnen?

Vermutlich stimmen Sie mir zu, dass sich die Bewertung bzw. die Rangfolge durch das Virus verändert hat. Werden wir heute gefragt, was für uns ein glückliches neues Jahr bedeutet, so kommen Gesundheit und verlässliche Gemeinschaft an vorderster Stelle.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir alle blicken auf ungewöhnliche und mitunter auch anstrengende Wochen und Monate zurück, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen.

Ein Wort des Dankes spreche ich an dieser Stelle Ihnen allen aus für Ihre Teilnahme am kommunalen Geschehen, für die sachliche Kritik und für viele Anregungen und Vorschläge. Ich danke vor allem auch denen, die für unsere Entscheidungen, die im Interesse des Gemeinwohls zu treffen waren, Verständnis aufbrachten und teils auch persönliche Opfer hinzunehmen bereit waren.

Ich danke den Soldatinnen und Soldaten unserer  Patenkompanie aus Volkach, die das Gesundheitsamt Haßberge in dieser schwierigen Zeit unterstützen, und dem Teil der 3. Kompanie, der sich seit Herbst 2020 im Auslandseinsatz in Afghanistan befindet und dort seinen Dienst für unsere Gesellschaft leistet.

Ein großes Dankeschön für ihren verlässlichen, kompetenten Einsatz darf ich den Verantwortlichen unserer Industriebetriebe und Gewerbebetriebe, unseren Geschäftsleuten, Selbständigen, allen unseren Vereinen und Institutionen, unseren Schulen, Kirchen, den in der Stadt angesiedelten Behörden, unserem Landratsamt, unserem Stadtrat sowie den Ortssprechern für das Zusammenwirken zum Wohle unserer gesamten Bevölkerung aussprechen.

Es ist mein Wunsch, wie bisher, auch im Jahre 2021 mit Ihnen engagiert zusammen zu arbeiten, und ich erbitte hierzu Ihre Unterstützung. Gemeinsam geht vieles besser, problemlos und schneller, in diesem Sinne würde ich mich wirklich sehr freuen, wenn 2021 wieder ein Jahr des Miteinanders auf allen Ebenen werden würde. Tragen Sie doch, wie bisher, auch das Ihre dazu bei.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich hoffe, Sie hatten ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest, eine kleine Atempause, konnten in Ruhe Zeit mit Ihren Lieben verbringen und daraus Kraft für das kommende Jahr schöpfen. Denn eines steht fest: 2021 wird für uns wieder große Herausforderungen und sicherlich auch die eine oder andere Überraschung bereithalten.

„Genieße den Augenblick, denn er ist dein Leben.“ Diese Lebensweisheit sollten wir uns zu Herzen nehmen. Vergeuden wir also nicht unnötig Zeit damit, uns zu viele Sorgen um die Zukunft zu machen, sondern schauen angesichts dessen, was wir schon geschafft haben, mit Zuversicht in das Jahr 2021. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesundes, glückliches und erfülltes neues Jahr.

Ihr
Günther Werner
Erster Bürgermeister