Nach Jahrzehnten der Abwesenheit hat ein Weißstorchpaar im Jahr 2023 auf einer Mobilfunkantenne in der Brückenstraße Nachwuchs großgezogen.
Nachfolgend finden Sie einen kurzen, zeitlichen Abriss und weiterführende Informationen zum Thema "Storch":
22. Juli 2024:
Am Morgen wird der Haßfurter Jungstorch auf einer Wiese bei Pommersfelden wieder freigelassen. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sich hier zurzeit ausgesprochen viele Jungstörche aufhalten. Es besteht die Hoffnung, dass sich der junge Storch aus Haßfurt den anderen Jungvögeln anschließt und aufgrund der enormen Distanz nicht länger versucht, dass elterliche Nest anzufliegen, um sich dort weiter füttern zu lassen. Vor den ersten Schritten in der neuen, noch fremden Umgebung wird der Storch fachmännisch beringt. Anhand der individuellen Nummer lässt sich das Tier zukünftig eindeutig identifizieren, z.B. wenn es sich als erwachsener Vogel irgendwo niederlassen würde - am besten natürlich in Haßfurt.
21. Juli 2024:
Die Notladungen des "Sorgen-Jungstorchs" häufen sich. Bei seinen Bemühungen den elterlichen Horst wieder zu erreichen, landet er unter anderem am Eingang zum Kindergarten im Anstaltsgässchen. Auch von dort wird er wieder in die Altach verfrachtet. Am Sonntagabend fliegt er schließlich gegen eine Hauswand, bleibt dabei aber zum Glück unverletzt. Noch in der Nacht wird er zu einem Storchenfachmann im Nachbarlandkreis Bamberg gebracht. Dabei wird festgestellt, dass der Jungstorch in einem guten Ernährungszustand ist.
18. Juli 2024:
Die erste Nacht "auf eigenen Beinen" hat der zwischenzeitlich notgelandete Jungstorch ganz gut überstanden. Unweit der beiden Elterntiere stakst der Jungvogel noch etwas unbeholfen auf einer Wiese in der Altach umher, auf der zurzeit Heu geerntet wird. Nun kommt es darauf an, dass er möglichst bald selbständig Nahrung findet, denn außerhalb des Nests wird er nicht mehr gefüttert. Dafür wäre es wichtig, dass er dabei möglichst ungestört bleibt. Spaziergänger, insbesondere mit Hunden sollten unbedingt Abstand halten. Vor dem Fotografieren mit Handys aus kurzer Entfernung wird jedenfalls dringend abgeraten. Unvernünftige haben auf diese Weise im Frühjahr einer Schwanenfamilie im Bereich des TV Haßfurt massiv geschadet.
17. Juli 2024:
Ein klassischer Fehlstart: Einer der beiden Jungstörche wählte am späten Nachmittag als ersten Landeplatz den Parkplatz am Unteren Turm. Beim Versuch einen höher gelegenen Lande- und Schlafplatz anzufliegen, schwanden ihm aufgrund der inzwischen nachlassenden Thermik offenbar die Kräfte. Aber auf die Haßfurter ist Verlass. Beherzte Bürger warfen ihm ein Tuch über und bugsierten ihn kurzerhand auf die Altach-Wiesen.
Video-Sequenzen zur Rettungsaktion:
16. Juli 2024:
Für die beiden Haßfurter Jungstörche wird es ernst. Gekonnt drehen sie bereits die ersten Flugrunden über der Altstadt. Dabei sind die Altvögel meist in der Nähe und schauen beispielsweise von der Feuerwehrsirene auf dem Rathaus aus zu. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die beiden Jungen ihren Horst für immer verlassen werden, sich auf den Weg ins Überwinterungsquartier machen und für sich selbst sorgen. Dann bleibt das Haßfurter Storchennest (hoffentlich nur für die nächsten Monate) leer - ein Anblick, an den man sich erst wieder gewöhnen muss. So vertraut war der Anblick der Störche geworden.
25. Juni 2024:
Die zwei Jungstörche sind inzwischen groß geworden. Regelmäßige Flugübungen zur Stärkung der Muskulatur deuten darauf hin, dass sie schon bald ihren Horst in Haßfurt verlassen werden. In der Mainaue ist das Nahrungsangebot momentan sehr gut. Durch das feuchte Wetter im Frühjahr, das die Jungen zum Glück gut überstanden haben, mähen viele Landwirte mit etwas Verspätung.
6. Juni 2024:
Zwar macht die Sonne den beiden Jungen nach den kühlen und nassen Tagen etwas zu schaffen, aber insgesamt gedeihen sie prächtig. Wie zerbrechlich Storchenleben sein können, zeigt sich zuletzt andernorts im Landkreis, wo Jungvögel das Ausnahmewetter nicht überlebt haben oder wo Altvögel dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen sind.
3. Juni 2024:
Wie man sich doch täuschen kann. Das Haßfurter Storchenpaar hat nicht nur ein Junges sondern zwei. Sie haben die heftigen Regenfälle der letzten Zeit offenbar ganz gut weggesteckt.
23. Mai 2024:
Bei genauem Hinsehen kann man das Storchenjunge über den Nestrand hinausragen sehen.
21. Mai 2024:
Es tut sich etwas im Nest. Mindestens ein Jungstorchköpfchen mit bettelnden Bewegungen lässt sich ab und zu sehen.
2. Mai 2024:
Nun ist die Identität des Haßfurter Storchenweibchens bekannt. Laut Vogelwarte Radolfzell kam es im Jahr 2021 im Bereich des Klosters Heidenfeld im Landkreis Schweinfurt zur Welt.
11. April 2024:
Das Weibchen scheint mit dem Brüten zu beginnen. Meist schauen nur noch Kopf und Hals über den Nestrand heraus.
11. März 2024:
Endlich ist ein zweites Tier eingetroffen. Das auffällige Klappern der beiden, das die Paarbindung fördern soll, ist in weiten Teilen der Altstadt zu hören und lässt die Passanten in der Brückenstraße anhalten und nach oben schauen. Aber: Im Gegensatz zum zweiten Tier des Vorjahres, das keinen Ring trug, ist der Neuankömmling beringt. In den nächsten Tagen soll mit Hilfe der Vogelwarte Radolfzell mehr über das Tier in Erfahrung gebracht werden. Ein dritter Storch stört in den Mittagsstunden die beiden auf dem Horst.
19. Februar 2024:
Das neue Storchenjahr beginnt: Viel früher als im vergangenen Jahr lässt sich ein Weißstorch auf der Mobilfunkantenne in der Brückenstraße nieder. Es ist ein "alter Bekannter". Der Storch trägt den gleichen Ring wie das Ringtier im vergangenen Jahr. Gelegentlich lässt sich ein zweites Tier blicken. Aber ansonsten bleibt das Tier lange Zeit allein.
Abschluss/Ausblick:
Das Jahr 2023 wird als Rekordjahr in die Weißstorchgeschichte eingehen. In Bayern haben über 1200 (!) Storchenpaare gebrütet (Quelle: LBV), ein Paar davon in Haßfurt.
Was aus den beiden flügge gewordenen und ausgeflogenen Jungen wird, werden wir nie erfahren. Überleben sie ihre erste Reise, den ersten Winter? Gründen sie eine eigene Familie? Und wenn ja, wo?
Genauso wichtig, vielleicht noch wichtiger: Kommen die beiden Storcheneltern, die rasch zum vertrauten Bild in Haßfurt wurden, im nächsten Jahr zurück? Brüten Sie erneut?
Unserem Haßfurt würden sie gut zu Gesicht stehen. Störche und Haßfurt - das passt.
24. August 2023:
Die Altvögel halten sich immer noch im Gebiet auf. Nachdem sie bereits beim Marktplatzfest am 13. August viele Augen auf sich gezogen haben, balzt heute ein adulter Storch auf dem Horst. Wie Anwohner berichten, übernachten die Störche noch regelmäßig am Brutplatz. Die Feuerwehrsirene auf dem nahegelegenen Rathaus zeigt inzwischen deutliche Storchenspuren. Auch Storchenmännchen Wendelin, das erfolglos bei Knetzgau gebrütet hat, ist noch da. Laut animal tracker übernachtet er mit seiner Partnerin regelmäßig auf dem Kunsthorst am Beobachtungsturm in der Mainaue.
Anfang August 2023:
Der größere der beiden Jungvögel verlässt sporadisch den Horst, lässt sich auf nahe gelegenen Dächern nieder, kehrt aber zunächst immer wieder zurück. Schließlich verlassen beide Jungvögel dauerhaft das Nest.
11. Juli 2023:
Nur noch an den dunkel gefärbten Schnäbeln lassen sich die Haßfurter Jungstörche von ihren Eltern unterscheiden. Während der eine Jungvogel noch in der Vormittagssonne döst, ist der zweite intensiv mit Gefiederpflege beschäftigt. Der Zustand des Federkleides ist für den anstehenden Vogelzug ausgesprochen wichtig. Immer häufiger sind die Jungen beim Trainieren ihrer Flugmuskulatur zu beobachten. Allmählich stehen die Zeichen auf Abschied. Bald werden die beiden den Horst verlassen und sich noch eine Weile in der Nähe aufhalten, ehe sie sich auf den beschwerlichen Weg ins Überwinterungsgebiet begeben.
21. Juni 2023:
Die jungen Störche halten ihre Eltern ganz schön auf Trab. Im Aussehen werden sie den Erwachsenen zusehends ähnlicher. Foto: Perry Alka
14. Juni 2023:
Die Jungstörche wachsen, da sie "nur" zu zweit sind, relativ schnell.
1. Juni 2023:
Die Haßfurter Störche haben definitiv Nachwuchs. Zwei Jungvögel schauen über den Nestrand.
25. Mai 2023:
Seit einigen Tagen wird im Storchennest gefüttert. Vermutlich sind am Wochenende Jungvögel geschlüpft. Während das Weibchen noch im Nest bleibt, bringt das Männchen Futter von den ersten gemähten Wiesen in der Mainaue. Dabei begegnet es regelmäßig seinem Artgenossen, der sein Nest in Knetzgau hat.
17. Mai 2023:
Einer der beiden Haßfurter Störche, wahrscheinlich das Männchen, stammt aus Thüringen. Die nicht leicht abzulesende Nummer des gelben Farbrings deutet laut Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie (Radolfzell) darauf hin, dass das Tier am 1.6.2021 als Nestling in Gerstungen im Wartburgkreis beringt wurde.
4. Mai 2023:
Geht man von einem Brutbeginn um den 19.4. aus, haben die Haßfurter Störche die halbe Brutzeit fast geschafft.
26. April 2023:
Während der eine Partner dem Brutgeschäft nachgeht, bessert der andere Storch regelmäßig den Horst aus. Flogen die Tiere bisher vor allem in die Mainaue um Mariaburghausen, fliegen sie inzwischen regelmäßig auch in Richtung Norden (Richtung Nassachtal) ab.
19. April 2023:
Auf dem Horst in der Brückenstraße ist wenig zu sehen. Aber das Nest ist nicht leer. Im Gegenteil. Ein Storch schaut nur wenig mit Rücken und Kopf heraus. Offenbar brütet er. Und dies, wenn alles gut geht, für die nächsten rund 32 Tage. Der Partner ist auf den Äckern bei Mariaburghausen auf Nahrungssuche.
18. April 2023:
Das Haßfurter Storchenpaar hat sämtliches Reisig vom Dach des Landratsamts zur Mobilfunkantenne transportiert. Um den Landratsamtsstandort attraktiv zu halten (z.B. für nächstes Jahr) und um weiteres Nistmaterial für das anwesende Paar anzubieten, wurde durch die Naturschutzbehörde erneut Reisig auf das Dach des Landratsamts gebracht.
13. April 2023:
Das Knetzgauer Storchenpaar ist zur Nahrungssuche am Beobachtungsturm in der Mainaue bei Augsfeld. Das eine Tier ist beringt (Nr. DER A6Y46) und trägt einen Telemetrie-Sender. Mit Hilfe der entsprechenden App (animal tracker) lässt sich nicht nur feststellen, dass "Wendelin 7998" in Beuren an der Aach (Baden-Württemberg) zur Welt gekommen ist, sondern auch dass er seitdem 6.642 km geflogen ist und den letzten Winter in Marokko verbracht hat.
5. April 2023:
Etliche Bilder und Meldungen treffen ein: In der Brückenstraße steht ein Weißstorchpaar auf einer Mobilfunkantenne.
In der Folgezeit werden neben der Antenne alle in der Nähe vorhandenen Kunsthorste von Störchen besucht:
Aber schon bald kristallieren sich die Standorte Knetzgau und Brückenstraße Haßfurt heraus. Die beiden übrigen Standorte dienen als Quellen für Nistmaterial.
März 2023:
Im Frühjahr 2023 tummeln sich überdurchschnittlich viele Weißstörche in der Mainaue bei Haßfurt. So halten sich beispielsweise am 20.03.2023 fünf Weißstörche gleichzeitig hier auf.
Weiterführende Informationen:
NABU: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/weissstorch/01450.html
LBV: https://www.lbv.de/naturschutz/artenschutz/voegel/weissstorch/storchenkarte/
In Haßfurt wurde die Bedeutung von Obstbäumen und von Streuobstwiesen früh erkannt. Die Stadt ist Eigentümerin zahlreicher Bestände. Um deren Pflege kümmern sich Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und ehrenamtlich tätige Bürger (v.a. die Agenda 21-Projektgruppe "Stadt, Land, Fluss").
Auch die Allianz "Main & Haßberge", in der die Gemeinden Gädheim, Wonfurt und Theres sowie die Städt Königsberg und Haßfurt kooperieren, hat sich des Themas angenommen. Unter dem Motto "Streuobst für alle!" fördert das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Pflanzung von Obstbäumen. Hilfreiche Informationen zum Förderprogramm finden Interessenten in der Veröffentlichung sowie auf der Homepage der Allianz "Main & Haßberge".
Allen Leuten recht getan ist eine Kunst die niemand kann. Diese Weisheit trifft gut auf den Umgang mit öffentlichen Grünflächen zu. Während es dem einen nicht blütenreich und wild genug sein kann, ist dem anderen blühender Löwenzahn schon ein Dorn im Auge. Überhaupt werden heute die unterschiedlichsten Ansprüche an Grünflächen gestellt. Sie sollen optisch etwas "hermachen", aber pflegeleicht sein. Man soll sich auf sie drauflegen und über sie drüberlaufen können. Gleichzeitig - und das ist heute vielen zum Glück auch sehr wichtig - sollen sie Lebensraum für Insekten sein und einen Beitrag zur Biodiversität leisten.
An der Peripherie des Stadtgebiets sowie im Außenbereich wurden in den letzten Jahren etliche so genannte Blühflächen angelegt. Als eine der ersten Kommunen im Landkreis überhaupt und auch zusammen mit der Initiative "Blühender Landkreis Haßberge" des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege hat die Stadt Haßfurt Flächen für blütenbesuchende Insekten optimiert.
Auf Antrag der Stadträtinnen Helene Rümer und Annette Marquardt (Bündnis 90 / Die Grünen / LfaU) hat sich der Bau- u. Umweltausschuss in seiner Sitzung am 7.5.2019 mit dem Thema der so genannten Schottergärten beschäftigt. Mit Sorge betrachten die Ausschussmitglieder deren wachsende Anzahl in den Haßfurter Baugebieten.
Schottergärten zeichnen sich dadurch aus, dass Steine das hauptsächliche Gestaltungsmittel sind. Pflanzen kommen nicht oder nur in geringer Zahl und mit sehr geringem Deckungsgrad vor. Häufig sind sie durch strengen Formschnitt künstlich gestaltet und sehr blütenarm.
Schottergärten unterscheiden sich deutlich von klassischen Stein- und Kiesgärten, bei denen die (durchaus blütenreiche) Vegetation im Vordergrund steht.
Schotterflächen heizen sich im Sommer sehr stark auf. Sie wirken sich somit negativ auf das Mikroklima aus.
Derartige Flächen sind nur vermeintlich pflegeleicht. Bereits nach wenigen Jahren ist das Gegenteil der Fall. Durch den Eintrag von organischem Material (z.B. in Form von Laub, Blütenstaub oder Früchten) können nämlich trotzdem unerwünschte Pflanzen Fuß fassen, die sich aus dem Schotter nur schwer oder gar nicht mehr entfernen lassen.
Schottergärten leisten keinen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt, die immer mehr als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erkannt wird. Von fundamentaler Bedeutung für den ökologischen Wert eines Gartens ist das Pollen- und Nektarangebot für Insekten und damit das Nahrungsangebot für weitere Glieder der Nahrungskette.
Um Schottergärten im Rahmen der Bauleitplanung zu verhindern, bietet das Baugesetzbuch (BauGB) kaum Ansatzpunkte. Auf alle Fälle sollte verstärkt Aufklärung für Bauwerber betrieben werden und Grundstückseigentümer angehalten werden, aus den oben genannten Gründen auf Schottergärten freiwillig zu verzichten bzw. diese zurückzubauen.
Insgesamt muss an die Vernunft der Bauwerber appelliert werden. Einen sicheren Schutz vor schlechtem Geschmack und vor Sorglosigkeit im Umgang mit der Umwelt gibt es freilich nicht.
Also: Gestalten Sie Ihren Garten bitte möglichst naturnah und blütenreich.
Verwenden Sie bevorzugt heimische, blütenreiche Pflanzen, die Pollen und Nektar spenden. Bitte schaffen Sie Nistgelegenheiten z.B. in Form von Vogelnistkästen oder in Form von Nisthilfen für Insekten. Erhöhen Sie den Strukturreichtum in Ihrem Garten, indem Sie Laubhaufen belassen und Totholz aufschichten.
Dietmar Will
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